BR / DIE RÜCKKEHR DER NAMEN
INTEGRIERTE CROSS-MEDIA KAMPAGNE TV
Nach einem knappen Jahr Designentwicklung stellte ich im April 2024 nicht nur die emotionalste Aufgabe meiner beruflichen Laufbahn fertig, sondern mit Abstand auch die wichtigste: mein BR-Herzensprojektes „Die Rückkehr der Namen“.
Mit dem Projekt „Die Rückkehr der Namen“ erinnerte der Bayerische Rundfunk mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München an 1.000 Münchnerinnen und Münchner, die während des NS-Regimes verfolgt, entmenschlicht und ermordet wurden. Am 11. April 2024 wurde auf eindrucksvolle Weise der Opfer des NS-Regimes gedacht und ein Zeichen für Demokratie und Toleranz sowie gegen Diskriminierung und Rassismus gesetzt.
Dafür standen an diesem Tag im Münchner Stadtgebiet ca. 1.000 Freiwillige mit Erinnerungstafeln, auf denen Fotos und Lebensdaten von NS-Opfern zu sehen waren, die einst in München gelebt und gewirkt haben. Ab 17 Uhr gab es dann einen „Weg der Erinnerung“ vom Königsplatz zum Odeonsplatz, wo ab 18 Uhr eine große Abschlusskundgebung mit 4.800 Teilnehmern stattfand (weitere Infos hierzu habe ich unten verlinkt).
Ich wurde mit der Aufgabe betraut, diesem Projekt den gestalterischen Rahmen zu geben, mit Maßgabe der Anwendbarkeit auf verschiedenste Medien.
Die Herausforderung: Ein heikles Thema in einem zunehmend polarisierten Umfeld einer möglichst breiten Gesellschaftsgruppe näherzubringen.
Als Gestalter schluckt man erstmal und fragt sich: Welche Art Design ist angebracht? Wie weit darf es überhaupt in den Vordergrund treten, bevor es zum Selbstzweck wird? Wie soll es den Spagat schaffen zwischen dem Abgrund der Vergangenheit und einem hoffnungsvollen Blick in eine bessere Zukunft?
Ein Leitgedanke kristallisierte sich für mich heraus: „Die Rückkehr der Namen“ erinnert uns an die Verbrechen des NS-Regimes. Aber auch daran, dass die Demokratie, in der wir leben, ein fragiles Gut und keine Selbstverständlichkeit ist. Heute sind Populisten und Demokratiefeinde weltweit wieder auf dem Vormarsch – auch in Deutschland.
Umso wichtiger ist es, dass wir wortwörtlich in die Augen der Menschen blicken, die zum Opfer damaliger Populisten und Demokratiefeinde geworden sind: Juden, Sinti und Roma, Zwangsarbeiter, Zeugen Jehovas, politisch oder gesellschaftlich Andersdenkende, Homosexuelle und Kranke.
Das Erinnerungsprojekt „Die Rückkehr der Namen“ bietet die Gelegenheit dazu, indem es die Schicksale der Opfer erzählt. Mit Namen, Daten, Bildern und Biographien. Eine gebündelte Schonungslosigkeit dokumentierter Fakten.
Ich lade Sie dazu ein, ebenfalls hinzuschauen. Es ist wichtig.
Danke an den BR und das Kulturreferat München für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Besonders aber an: Kai Bleser, Uwe Kassner, Andreas Bönte, Sabine Masser-Fröschl, Imke Fieth und Dr. Maximilian Strnad (Public History).
Hier geht es zur Themenseite des BR:
https://www.br.de/rueckkehr-der-namen/index.html
Dieser Beitrag erfasst die Schwere dieses Themas treffend:
Eyes and Ears of Europe Award 2024 – Gold in der Kategorie „Best cases in a worst case crisis“
Eyes and Ears of Europe Award 2024 – Gold in der Kategorie „Best live or B2B-event“
Eyes and Ears of Europe Award 2024 – „Spezialpreis der Jury“ (Sonderkategorie)